ÜBERGANGSMAßNAHMEN ZUR ANGLEICHUNG DER GRUNDGEHÄLTER AN DIE
NEUE GEHALTSTABELLE UND LAUFBAHNSTRUKTUR (MULTIPLIKATIONSFAKTOR)
Die folgenden Hinweise betreffen alle Beamten, die vor dem 1. Mai
2004 eingestellt wurden.
Die im Statut festgelegten Übergangsmaßnahmen zur Angleichung der Grundgehälter
an die seit dem 1. Mai 2004 geltende Grundgehaltstabelle und Laufbahnstruktur
haben in letzter Zeit eine Vielzahl von Fragen aufgeworfen.
Beamte, die vor dem 1. Mai 2004 eingestellt und 2005 befördert wurden, erwarteten,
dass sie zwei Jahre nach ihrer Beförderung, gemäß Artikel 44 des Statuts, in
die zweite Dienstaltersstufe ihrer Besoldungsgruppe aufsteigen. Nun sind sie
aber in der ersten Dienstaltersstufe ihrer Besoldungsgruppe verblieben. Bei
anderen Beamten wiederum, wurde der Multiplikationsfaktor auf 1 gesenkt und
sie sind gleich in Dienstaltersstufe 3, 4 oder 5 aufgestiegen.
Diese Verwaltungsmitteilung erläutert, wie die Gehälter des vor dem Inkrafttreten
des neuen Statuts eingestellten Personals schrittweise an die neue Gehaltstabelle
und Laufbahnstruktur angepasst werden.
Zudem finden Sie unter der folgenden Adresse eine Liste häufig gestellter Fragen
und entsprechende Antworten:
http://www.cc.cec/pers_admin/promotions/keyconcept_en.html#6
Warum wurde der Multiplikationsfaktor eingeführt?
Mit dem überarbeiteten Statut wurde ein neues Laufbahnsystem geschaffen, bei
dem die Laufbahnen A, B, C und D durch die Funktionsgruppen AD und AST ersetzt
wurden. Der Übergang zum neuen Laufbahnsystem erfolgte bekanntlich in mehreren
Schritten. Seit dem 1. Mai 2006 tragen die einzelnen Besoldungsgruppen eine
neue Bezeichnung (so gehört ein Beamter der Besoldungsgruppe C*4 nunmehr der
Besoldungsgruppe AST 4 und ein Beamter der Besoldungsgruppe A*11 nunmehr der
Besoldungsgruppe AD 11 an).
Dieser Übergang hat allerdings nicht nur Auswirkungen auf die Besoldungsgruppe,
sondern auch auf die für die Besoldung maßgebliche Gehaltstabelle. Wenn Sie
oben links auf Ihrer Gehaltsabrechnung nachsehen, werden Sie feststellen, dass
dort ein Multiplikationsfaktor angegeben ist.
Am Ende des Übergangszeitraums, der für jeden Beamten unterschiedlich lang ist,
werden alle Gehälter an die neue Gehaltstabelle angepasst, damit alle Beamten
derselben Besoldungsgruppe und Dienstaltersstufe das gleiche Grundgehalt beziehen
werden.
Ihr Gehalt wird folglich schrittweise an die neue Gehaltstabelle angeglichen
(Rechtsgrundlage ist Artikel 7 Absatz 7 "Übergangsmaßnahmen für die Beamten
der Gemeinschaften" des Anhangs XIII zum Statut).
Diese Maßnahmen dienten in erster Linie dazu, die Aufrechterhaltung ihrer Dienstbezüge
durch Einführung eines Multiplikationsfaktors beim Inkrafttreten des überarbeiteten
Statuts am 1. Mai 2004 zu gewährleisten. Sie bestimmen zudem, wie Ihr Grundgehalt
am Ende der Übergangsphase demjenigen angeglichen wird, das sich aus der neuen
Gehaltstabelle ergibt. Wenn die Angleichung erfolgt ist, wird Ihr Multiplikationsfaktor
gleich 1 sein.
Was ist der Multiplikationsfaktor?
Mit Wirkung vom 1. Mai 2004 hat sich nicht die Höhe, sondern die Berechnung
des Grundgehalts geändert, denn seither wird die neue Gehaltstabelle zugrunde
gelegt.
Der am 1. Mai 2004 berechnete Multiplikationsfaktor entspricht dem Verhältnis
zwischen Ihrem Grundgehalt, das sie vor dem 1. Mai 2004 bezogen und dem Betrag,
der sich aus der neuen Gehaltstabelle ergibt ("Vergleichsgehalt").
Was ändert sich?
Bis zur ersten Beförderung nach dem überarbeiteten Statut (d. h. nach dem 1.
Mai 2004) liegt das Grundgehalt unter dem Vergleichsgehalt, das für die jeweilige
Besoldungsgruppe und Dienstaltersstufe nach der neuen Gehaltstabelle festgesetzt
ist.
Im Falle der Beförderung ändert sich anteilmäßig (auf der Grundlage des Prozentsatzes,
der Ihnen zusteht) das Verhältnis zwischen dem neuen Grundgehalt und dem Vergleichshalt.
Das bedeutet, dass ein neuer Multiplikationsfaktor festgelegt wird. Das Grundgehalt
muss folglich an das Vergleichsgehalt angepasst werden. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:
Multiplikationsfaktor kleiner als 1
Wenn Ihr Grundgehalt, wie für die überwiegende Mehrheit der Beamten, nach der
ersten Beförderung niedriger ist als das Vergleichsgehalt, das sich aus
der neuen Gehaltstabelle ergibt, erhalten Sie alle zwei Jahre automatisch eine
Erhöhung des Grundgehalts, bleiben jedoch in der ersten Dienstaltersstufe Ihrer
Besoldungsgruppe, bis Ihr Grundgehalt mit dem Vergleichsgehalt für die erste
Dienstaltersstufe der Besoldungsgruppe übereinstimmt. Bei jeder alle zwei Jahre
erfolgenden Gehaltserhöhung wird der Multiplikationsfaktor neu berechnet, so
dass dieser sich dem Wert 1 nähert. Sobald dieser Wert erreicht ist, werden
Sie wieder in den Dienstaltersstufen mit entsprechendem Gehaltsanstieg aufsteigen.
Beispiel: |
Sie gehören der Besoldungsgruppe AST 7,
Dienstaltersstufe 6 an und werden befördert. Bis zu Ihrer Beförderung betrug
Ihr Grundgehalt (auf das entsprechend der neuen Gehaltstabelle ein Multiplikationsfaktor
von 0,8711729 angewandt wurde) 5 010,42 €. Durch Ihre Beförderung in die
Besoldungsgruppe AST 8 Dienstaltersstufe 1 steigt Ihr Grundgehalt um 4,7
% auf 5 245,91 €. Auf das Vergleichsgehalt der Besoldungsgruppe AST 8 Dienstaltersstufe
1 von 5 519,42 € wird ein neuer Multiplikationsfaktor von 0,9504458 angewandt.
Ihr Grundgehalt wird sodann schrittweise (alle zwei Jahre) erhöht, bis der
Multiplikationsfaktor für die Besoldungsgruppe und Dienstaltersstufe den
Wert 1 erreicht hat. Während dieser Zeit erhalten Sie alle zwei Jahre eine
Gehaltserhöhung, rücken jedoch nicht in die zweite Dienstaltersstufe vor. |
Grafik verfügbar als
für eine
bessere Darstellung.
Multiplikationsfaktor größer als 1
Bei einer kleinen Zahl von Beamten bewirkt die Beförderung nach der neuen Laufbahnstruktur
allerdings, dass das Grundgehalt höher ist als das Vergleichsgehalt,
so dass der Multiplikationsfaktor einen Wert größer als 1 erreicht. Damit am
Ende der Übergangsphase sicher gestellt ist, dass jeder Beamte derselben Laufbahngruppe
und Dienstaltersstufe das gleiche Grundgehalt erhält, muss der Multiplikationsfaktor
auf den Wert 1 zurückgeführt werden.
Die Vorgehensweise findet in allen Gemeinschaftsorganen Anwendung. Sie garantiert
die Gleichbehandlung von Beamten, die sich in der gleichen Lage befinden. Könnte
ein Multiplikationsfaktor größer als 1 beibehalten werden, hätte dies zur Folge,
dass eine verhältnismäßig kleine Gruppe von Beamten, ohne Grund, ein Grundgehalt
bezöge, dass über demjenigen der Mehrheit der anderen Beamten der gleichen Besoldungsgruppe
und Dienstaltersstufe liegt.
Um zu verhindern, dass es zu einer solchen Ungleichbehandlung kommt, wird derjenige
Teil des Multiplikationsfaktor, der den Wert 1 überschreitet zwei Jahre nach
der Beförderung, beim Aufsteigen in den Dienstaltersstufen in Dienstalter in
den Dienstaltersstufen umgewandelt. Dies kann dazu führen, dass Sie je nach
Höhe Ihres Grundgehalts unmittelbar in die Dienstaltersstufe 2, 3, 4 oder 5
vorrücken.
Das neue Dienstalter in der Dienstaltersstufe kann in Sysper2 unter "Vorgeschichte
der Laufbahn", Index-Feld "Official/Temp.Ag", Abschnitt "Die bisherigen Grade"
eingesehen werden.
Jeder Beamte, der im Beförderungsverfahren 2005 befördert wurde und dessen
Multiplikationsfaktor daraufhin einen Wert über 1,0 erreicht hat, wurde schriftlich
über diese Vorgehensweise informiert.
Beispiel: |
Sie gehören der Besoldungsgruppe AD 8,
Dienstaltersstufe 6 an und werden befördert. Bis zu Ihrer Beförderung betrug
Ihr Grundgehalt (auf das entsprechend der neuen Gehaltstabelle ein Multiplikationsfaktor
von 0,9241466 angewandt wurde) 6013,69 €. Durch Ihrer Beförderung in die
Besoldungsgruppe AD 9 Dienstaltersstufe 1 steigt Ihr Grundgehalt um 5,2
% auf 6326,40 €. Das bedeutet, dass auf das neue Vergleichsgehalt von 6
244,87 € ein neuer Multiplikationsfaktor von 1,0130555 angewandt wird.
Zwecks Anpassung an die neue Gehaltstabelle und Reduzierung des Multiplikationsfaktors
auf den Wert 1,0 wird der Differenzbetrag von 84,96 € zwei Jahre nach der
Beförderung umgewandelt und auf Ihr Dienstalter angerechnet, das sich dadurch
um 8 Monate erhöht.
Der umgewandelte und auf das Dienstalter angerechnete Betrag (84,96 €) ergibt
sich aus der Differenz zwischen dem tatsächlichen Vergleichsgehalt für die
Besoldungsgruppe AD 9/2 (6 507,29 €) und dem Betrag des Vergleichsgehaltes,
der sich ergäbe, wenn ein Multiplikationsfaktor von 1,0130555 zugrunde gelegt
würde (6 592,25 €). Die Folge ist, dass Sie nicht erst nach 24 Monaten,
sondern bereits nach 16 Monaten in die nächsthöhere Dienstaltersstufe aufrücken. |
Grafik verfügbar als
für eine
bessere Darstellung.
Zusage der Anstellungsbehörde hinsichtlich derjenigen Beamten, deren
Multiplikationsfaktor größer als 1 ist
Die Anstellungsbehörde hat mehrere Beschwerden gemäß Artikel 90 Absatz 2 des
Statutes erhalten, welche die Anwendung der Bestimmungen von Artikel 7 von Anhang
XIII des Statutes durch die Verwaltung in Fällen, in denen der Multiplikationsfaktor
größer als 1 ist, zum Gegenstand haben, nämlich:
- bei der ersten Beförderung nach dem Inkrafttreten des geänderten Statutes
zum 1. Mai 2004 kommen die in Artikel 7 Absatz 5 von Anhang XIII des Statutes
festgelegten Prozentsätze der Erhöhung des Monatsgrundgehaltes zur Anwendung;
- diese Berechnung führt zu einem Multiplikationsfaktor größer als 1;
- zwei Jahre nach der Beförderung, bei dem ersten automatischen Erreichen
der höheren Dienstalterstufe, wird gemäß Artikel 7 Absatz 7 von Anhang XIII
des Statutes der Teil des Faktors, der höher ist als 1, in Dienstalter umgewandelt,
und damit der Beamte in Dienstaltersstufe 2, 3, 4 oder 5 seiner Besoldungsgruppe,
gegebenenfalls mit einem höheren Dienstalter, eingestuft.
Seit kurzem ist eine erste Klage, die sich auf diese Frage bezieht, bei dem
Gericht für den öffentlichen Dienst anhängig (Rs. F-22/07, L / Kommission).
Zur Vermeidung einer Vielzahl gleich gelagerter Beschwerden und Klagen hat die
Anstellungsbehörde sich zu der Zusage entschieden, der Auslegung der Bestimmungen
von Artikel 7 von Anhang XIII durch die Gemeinschaftsgerichte zu folgen. Diese
Zusage soll allen betroffenen Beamten zugute kommen, und zwar unabhängig davon,
ob sie Beschwerde gemäß Artikel 90 des Statutes oder Nichtigkeitsklage gegen
eine Entscheidung eingelegt haben, bei der die Verwaltung diese Bestimmungen
in oben beschriebenen Weise angewandt hat.
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